alles beginnt in bibliotheken

[Hamburg*. Samstagvormittag.]

[kneteeis:] „So, jetzt müssen wir gleich los. Die Chinesisch-Werkstatt ist jetzt ja in der Zentralbibliothek am Hühnerposten, weil das Teehaus umgebaut wird. Da brauchen wir ein paar Minuten länger.“

[GJ:] „Ich will nicht zum Chinesisch gehen.“

[kneteeis:] „Wie bitte? Ich habe Dich doch gefragt, als ich Dich angemeldet habe? Jetzt hast Du keine Lust?“

[GJ:] „Nein. Jetzt habe ich keine Lust.“

[kneteeis:] „Jetzt habe ich Dich aber angemeldet, und dann musst Du auch hingehen.“

[GJ:] „Aber zum Spätdienst in der Schule bin ich auch angemeldet, und da gehen ich auch nicht immer hin.“

[kneteeis:] „Das ist doch etwas anderes.“

[GJ:] „Finde ich nicht.“

[kneteeis:] „Los jetzt. Außerdem hat es Dir bisher noch jedes Mal gefallen.“

[Kurz darauf in der Zentralbibliothek.]

[kneteeis:] „Können wir hier auch ein Buch zurückgeben, das wir in Eimsbüttel ausgeliehen haben?“

[Dame am Info-Schalter:] „Ja, klar! Rückgabe ist da drüben.“

[GJ:] „Guck‘ mal, da fährt das Buch auf einem Laufband! Mach‘ mal schnell ein Foto!“

[kneteeis:] „Warte kurz… – Ach nee, jetzt ist das Buch schon weg. Wir haben aber noch etwas Zeit, Du kannst Dir also noch ein Buch ausleihen, wenn Du magst…“

[GJ:] „Au ja! Guck‘ mal, da gibt es Urmel-Bücher! Ich nehme das erste davon.“

[kneteeis:] „Alles klar. Ich leihe das dann schon einmal aus, während Du Chinesisch machst. Und dann trinke ich da vorne einen Kaffee und hole Dich nachher wieder ab.“


[Berlin. Samstagvormittag.]

[folienstern:] „Kleines Mädchen, kommst Du? Wir wollen jetzt alle in die Stadt fahren, das große Mädchen, der kleine Junge und wir beide.“

[KM:] „Nee, ich will nicht.“

[GM:] „Könnten wir nicht alle zusammen ins Kino gehen?“

[folienstern:] „Hm – der kleine Junge ist ja noch nicht drei, der darf noch nicht rein. Aber Ihr zwei Großen könntet alleine gehen.“

[GM:] „Au ja, kleines Mädchen, wollen wir?“

[KM:] „Ne, ich will hier bleiben.“

[folienstern:] „Na gut, dann bleibst Du hier. Das große Mädchen kann dann ja alleine ins Kino gehen. Aber erst müssen wir die Bibliothek und Bücher zurückgeben. Und dann könnten wir noch was essen, bevor Du ins Kino gehst, großes Mädchen.“

[Etwas später.  folienstern:] „Jetzt haben wir wieder ganz schön viel ausgeliehen.“

[GM:] „Ja, und ein Ella-Film ist auch dabei. Cool. Können wir jetzt noch shoppen gehen?“

[folienstern:] „Ich würde sagen, erstmal kaufen wir die Kinokarte und dann essen wir noch was.“

[GM:] „Darf ich dann auch Popcorn haben?“

[folienstern:] „Nur ein kleines. Das muss Du Dir dann aber beim Reingehen holen.“


[Hamburg. Später, nach der Chinesisch-Werkstatt. GJ:] „Mami? Das war heute wieder richtig gut. Und inzwischen kenne ich sogar einige von den Kindern da!“

[kneteeis:] „Ach, Du wolltest nicht so gerne hingehen, weil Du nicht wusstest, ob Du da jemanden kennst?“

[GJ:] „Ja. Aber jetzt kenne ich einige, und die sind ganz nett. Und es war auch ganz toll. Wir haben alles über das chinesische Neujahr gelernt.“

[kneteeis:] „Darf ich Dich nächstes Mal daran erinnern, dass Du das toll fandest?“

[GJ:] „Na gut.“

IMG_3945
Chinesisches Neujahr.

[Kurz darauf auf dem Weg in die Innenstadt. kneteeis:] „So, zum Neuen Wall, wo wir unsere Freunde zum Essen treffen, können wir jetzt entweder über den Rathausmarkt gehen oder an der Alster entlang. Was möchtest Du lieber?“

[GJ:] „Lieber an der Alster entlang. Die Sonne scheint so schön, das ist immer hübsch.“

[kneteeis:] „Okay, machen wir. Dann kann ich auch ein Foto von Dir machen, wie Du über die Alster guckst.“

IMG_3942
Blick über die Alster.

[Berlin. Samstagabend.]

[GM:] „Kleines Mädchen, wollen wir spielen, dass Du mein Baby bist?“

[KM:] „Okay.“

[GM:] „Wie willst Du heißen?“

[KM:] „Sofie.“

[GM:] „Sofie mit F wie Feder oder mit PH?“

[KM:] „Mit F wie Feder. Kann ich Brei haben?“

[GM:] „Mama, kannst Du dem kleinen Mädchen Porridge kochen?“

[folienstern:] „Das kannst Du selber.“

[GM:] „Nee.“

[folienstern:] „Doch, ich zeig’s Dir.“

img_7788
Porridge.

[Berlin. Sonntagvormittag.]

[Vater:] „Großes Mädchen, Du musst los, dass Du rechtzeitig für die Aufführung da bist.“

[GM:] „Ich hab keine Lust.“

[Vater:] „Egal. Die verlassen sich drauf, dass Du kommst. Und außerdem will ich sehen, wie Du singst. Bisher hat das nur Mama gehört.“

[folienstern:] „Stimmt. Mir hat’s gut gefallen.“

[GM:] „Ich kann auch die Texte von allen anderen. Dies ist aber viel kürzer als die, die wir sonst gesungen haben.“

[KM:] „Ich fahr‘ mit dem Fahrrad mit meinem Freund mit.“


[Hamburg. Sonntagvormittag.]

[kneteeis:] „Heute mittag machen wir Pizza. Wir haben fast alles, was man für eine Vier-Jahreszeiten-Pizza braucht – Thunfisch, Salami und Pilze. Nur keinen Schinken.“

[GJ:] „Warte – wovon gibt es drei?“

[kneteeis:] „Heilige Könige?“

[GJ:] „Dann machen wir Dreikönigs-Pizza! Balthasar bringt die Pilze, Melchior die Salami und Caspar den Thunfisch!“

[kneteeis:] „Alles klar, aber wir fangen erst an, wenn der Besuch da ist.“

[GJ:] „Können wir noch etwas spielen, bis der Besuch kommt?“

[kneteeis:] „Na gut, meinetwegen. Was möchtest Du denn spielen?“

[GJ:] „Nochmal Rummicub?“

[kneteeis:] „Na gut. Noch einmal Rummicub.“

[GJ:] „Ha! Ich kann gleich rauslegen!“

[kneteeis:] „Mist. Ich kann gar nichts.“

[GJ:] „Ich gewinne!“

[Etwas später. GJ:] „Fertig!“

IMG_3946
Rummicub. Fertig.

[Berlin. Sonntagmittag.]

[folienstern findet im Garten das Spieltelefon vom kleinen Jungen.]

[KJ:] „Meiner! Meiner Hallo!“

img_7807.jpg
Meiner Hallo!

[Hamburg. Etwas später.]

[kneteeis:] „Großer Junge! Du kannst jetzt die Pizza belegen!“

[GJ:] „Ich komme! Womit soll ich anfangen?“

[kneteeis:] „Erst die Tomatensauce? Du kannst die Sauce mit Salz und Pfeffer würzen und dann verteilen. Ich schneide inzwischen die Pilze und bereite den Thunfisch vor. Willst Du das dann auch auf die Pizza tun, oder soll ich das machen?“

[GJ:] „Ich lege alles auf die Pizza!“

[kneteeis:] „Alles klar, wie Du magst.“

[Der große Junge verteilt die Pilze. kneteeis:] „Oh, Du legst die Pilze extra so, dass kein Abstand dazwischen ist?“

[GJ:] „Ja, wieso nicht?“

[kneteeis:] „Nee, klar. Ist doch prima so. Aber wir haben noch ganz viele Pilze übrig.“

[GJ:] „Und Du willst, dass ich die Pilze weiter auseinander lege? Dann passen doch noch weniger drauf!“


* Für diejenigen, die unserem Blog nicht regelmäßig folgen: Der große Junge (GJ) lebt mit seiner Mutter (kneteeis) in Hamburg; das große Mädchen (GM) und das kleine Mädchen (KM) leben mit dem kleinen Jungen (KJ), ihrer Mutter (folienstern) und ihrem Vater in Berlin. Alle Projekte, Produkte oder Veranstaltungen, die wir namentlich nennen oder verlinken, erwähnen wir, weil wir sie gut finden; wir erhalten dafür keinerlei materielle Vorteile.

… wie immer gibt es weitere Wochenendblogs mit mehr und weniger Bildern bei Susanne Mierau in ihren Blog ‚Geborgen Wachsen‘.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s