[Hamburg. Der große Junge und seine Mutter haben Besuch von Freunden aus Frankfurt.]
[Mutter:] „GJ, wo möchtest Du morgen gerne hingehen? Ins Tropenaquarium?“
[GJ schüttelt den Kopf:] „Mmh.“
[Mutter:] „Ins Miniaturwunderland?“
[GJ schüttelt den Kopf:] „Mmh.“
[Mutter:] „In die Kunsthalle?“
[GJ nickt:] „Jaaaaa! Dann kann ich Dir das Blumenbild zeigen, das ich neulich gesehen habe, als wir mit der Kita da waren. Das ist mein Lieblingsbild!“
[Nach dem Mittagessen machen sich alle auf in die Hamburger Kunsthalle. Vor der Kunsthalle ist eine sehr lange Schlange.]
[Mutter:] „Oh, guck‘ mal, was für eine lange Schlange! Da warten wir ja mindestens eine Stunde. Pass‘ auf, ich weiß einen Geheimweg – den gehen wir jetzt!“
[Mutter und GJ sausen los und gehen durch die Galerie der Gegenwart bis ins Haupttreppenhaus der alten Kunsthalle. Von dort aus rufen sie die Freunde aus Frankfurt an, die nach kurzer Zeit nachkommen.]
[Freunde aus Frankfurt:] „Wisst Ihr was? Wir hätten sowieso nicht in der Schlange stehen müssen. Die war nur für die Manet-Ausstellung.“
[Mutter:] „Ach. Dafür hätte man ja auch ein Schild aufstellen können.“
[GJ:] „Können wir jetzt den Weg gehen, den wir mit der Kita gegangen sind?“
[Mutter:] „Ja klar. – Oh, guck‘ mal, da steht ein Schild ‚Rundgang‘. Lass‘ uns da anfangen!“
[GJ:] „Du wolltest aber unseren Weg gehen! Dachtest Du wir sind den Weg gegangen, wo ‚Rundgang‘ steht?“
[Mutter:] „Ja. Seid Ihr einen anderen Weg gegangen? Ich möchte gerne so gehen, wie es angezeigt ist.“
[GJ:] „Du hast gesagt, wir nehmen unseren Weg. Dann weiß ich auch, wo mein Lieblingsbild ist.“
[Freunde aus Frankfurt zu ihrem Sohn:] „Guck‘ mal da: Da ist ein Bild von der Weihnachtsgeschichte!“
[Sohn der Freunde aus Frankfurt:] „Und wer ist der da unten mit dem Teufel daneben?“
[Freunde aus Frankfurt:] „Keine Ahnung. Wisst Ihr, wer das sein soll?“
[Mutter:] „Keine Ahnung. Aber guckt mal da, da ist die Geschichte von der Erschaffung der Welt!“
[GJ:] „Ich möchte den Weg gehen, den wir mit der Kita gegangen sind. Ich möchte das Blumenbild wiederfinden.“
[Mutter:] „Lass‘ uns doch diesen Weg gehen!“
[Freunde aus Frankfurt:] „Und da sind Adam und Eva!“
[Sohn der Freunde aus Frankfurt:] „Und warum ist da ein Apfel?“
[GJ:] „Ich will jetzt den Weg gehen, den wir gegangen sind!“
[Sohn der Freunde aus Frankfurt:] „Und warum ist da eine Schlange?“
[GJ läuft los, um den Weg zu suchen, den er mit der Kita gegangen ist. Mutter eilt hinterher. Die Freunde aus Frankfurt bleiben in der Abteilung mit den Altarbildern zurück. Nach Suchen durch circa 12 Räume findet GJ das Blumenbild.]
[GJ:] „Hier! Hier ist es! Guck‘ mal! Mein Lieblingsbild!“
[Mutter:] „Na prima.“
[Beide sehen sich Emil Noldes Blaue Iris an, das in dem Raum hängt, der dem ersten Raum des Rundgangs am Treppenhaus direkt gegenüber liegt.]
[Mutter:] „Können wir jetzt noch ein paar anderen Bilder ansehen? Guck‘ mal, da ist ein Bild von einem Schlepper auf der Elbe.“
[GJ:] „Oh ja! Und guck‘ mal, auf dem Bild ist das Wasser gelb – das ist ja komisch. Vielleicht wollte der Maler aus Blau und Gelb Grün machen und hat zuviel Gelb genommen? Und da hinten! Da ist ein Bild mit buntem Wasser! Darf ich daraus ein Quatschbild machen? Mach‘ mal ein Foto.“
[Mutter macht ein Foto.]
[GJ:] „Gib‘ mir mal das Telefon… Warte… – Ich brauche ich einen Smiley mit einer Kapitänsmütze…“
[GJ sucht auf Snapchat nach einem passenden Smiley und dekoriert das Foto.]
[Mutter:] „So. Jetzt suchen wir unsere Freunde wieder und dann kannst Du denen auch noch einmal Dein Lieblingsbild zeigen.“
[Irgendwo bei den Impressionisten treffen sich alle wieder und gehen erneut zum Blumenbild.]
[GJ:] „Jetzt habe ich keine Lust mehr, Bilder anzugucken. Können wir rausgehen und draußen auf den Stufen der Pyramide herumrennen?“
[Am nächsten Tag. Das Wetter ist sehr gut.]
[Mutter:] „Heute gehen wir an den Strand. Willst Du Sandsachen zusammensuchen?“
[GJ sucht Sandsachen zusammen:] „Wir haben 23 Teile dabei.“
[Alle fahren mit der U-Bahn bis St. Pauli und spazieren zur Elbe und dann in Richtung Oevelgoenne.]
[GJ:] „Darf ich auf der Mauer balancieren? Bitte!“
[Mutter:] „Ja, aber nur, wenn Du wieder runterkommst, wenn ich Dich darum bitte.“
[GJ:] „Okay.“
[Mutter:] „Kommst Du jetzt bitte von der Mauer runter?“
[GJ:] „Kann ich die Schräge da runterlaufen? Ich habe extra meine Bergsteigerschuhe angezogen!“
[Mutter:] „Ich möchte, dass Du jetzt von der Mauer runterkommst.“
[GJ:] „Ich will aber da runterlaufen!“
[Mutter:] „Nein. Wenn Du jetzt nicht sofort runterkommst, gehen wir nicht an den Strand, sondern fahren nach Hause.“
[GJ:] „Ich will ja auch nicht an den Strand. Ich will da runterlaufen!“
[Freunde aus Frankfurt:] „Wenn wir da hinten sind, machen wir eine Rast und essen Schoko-Zwieback.“
[GJ:] „Was ist eine Rast?“
[Etwas später am Strand.]
[GJ:] „Ich muss hier Edelsteine suchen. Dazu brauche ich ganz viel Wasser mit Sand.“
[Zum Sohn der Freunde aus Frankfurt:] „Kannst Du mir Wasser mit Sand holen?“
[Sohn der Freunde aus Frankfurt läuft und holt Wasser mit Sand. GJ siebt den Matsch durch und sortiert glasartige Steine aus.]
[GJ:] „Guck‘ mal, ein schwarzer Stein. Das ist bestimmt eine Edelstein. Schwarze Steine sind ja selten. Kannst Du mir noch mehr Wasser mit Sand holen?“
[Sohn der Freunde aus Frankfurt:] „Nein. Das ist mir zuviel Arbeit.“
[GJ:] „Zählt Ihr mal, wieviele Sandsachen da sind? Sind noch alle 23 da?“
[Mutter:] „Eins, zwei, … – Ich zähle 20.“
[Freunde aus Frankfurt:] „Eins, zwei, … – Ich zähle 21.“
[GJ:] „Eins, zwei, … – Ich zähle 22.“
[Mutter:] „Weißt Du denn, was fehlt?“
[GJ:] „Klar – eine von den lila Muffin-Formen.“
[Mutter:] „Hattet Ihr die mit am Wasser?“
[GJ:] „Ja hatten wir.“
[GJ läuft und sucht, kommt aber ohne die Muffin-Form zurück.]
[GJ:] „Die ist da nicht mehr, die hat bestimmt die Welle von dem Schlepper weggespült. Vielleicht wird sie ja woanders angespült, dann kann ein anderes Kind irgendwo damit spielen.“
[Alle fahren nach Hause und gehen noch eine Kleinigkeit essen. Danach brechen die Freunde aus Frankfurt zum Bahnhof auf.]
[GJ:] „Schade, dass die schon wieder weg sind. Der Sohn und ich haben so schön zusammen gespielt. Aber auch gut, denn jetzt kann der Sohn mein Playmobil nicht mehr durcheinanderbringen.“