walpommes & forscherdrang

[Hamburg. Freitag Abend. Der große Junge kommt aus der Schule nach Hause.]

[Mutter:] „Guck‘ mal! Da ist noch ein Paket gekommen, in das Du reingucken kannst!“

[GJ:] „Ist das die neue Erweiterung für Carcassonne? Die mit dem Bürgermeister?“

[Mutter:] „Ja, die ist auch in dem Paket. Aber guck‘ mal ganz unten.“

[GJ:] „Oh! Ein großes Scrabble! Das habe ich mir schon lange gewünscht! Können wir gleich spielen?“

[Mutter:] „Jetzt nicht mehr. Aber morgen, okay?“


[Hamburg. Samstag Vormittag.]

[GJ:] „Können wir jetzt Scrabble spielen?“

[Mutter:] „Hm. Eigentlich müssen wir erst noch einkaufen gehen.“

[GJ:] „Biiittteeee!“

[Mutter:] „Ah, ich habe eine Idee: Wenn ich Dich nachher zu den Freunden bringe, die Dich mit zur Geburtstagsfeier nehmen, dann gehe ich danach einkaufen. Dann können wir jetzt zuhause bleiben und Scrabble spielen!“

[GJ:] „Au ja!“

[Der große Junge und seine Mutter fangen an zu spielen.]

[GJ:] „Guck‘ mal, hier kann ich ‚Nasen‘ legen.“

[Mutter:] „Super! Oh – jetzt habe ich das Y gezogen! Jetzt kann ich  daraus ‚Yetinasen‘ machen!“

[GJ:] „Was sind Yetis?“

[Mutter:] „Das sind Schneemenschen im Himalaya. Und die haben natürlich auch Nasen.“

[GJ:] „Im was?“

[Mutter:] „Im Himalaya. Da, wo auch Nepal liegt.“

[GJ:] “ Ach so.“

[Mutter:] „Hmmmm. Jetzt kann ich ‚Brat‘ oder ‚Brut‘ legen. Gibt es einen ‚Brutschirm‘?“

[GJ:] „Guck‘ doch mal im Internet.“

[Mutter recherchiert. GJ:] „Mach‘ doch einen Brautschirm! Den gibt es! Wenn es bei einer Hochzeit regnet!“

[Mutter:] „Oh ja. Super!“

[Der große Junge und seine Mutter spielen weiter. Mutter:] „So, jetzt machen wir eine Pause. Dann spielen wir morgen weiter. Ich habe sowieso doofe Buchstaben. Ich kann ‚Sohle‘ legen, aber das passt nirdenwo dran.“


[Berlin. Sonntagvormittag. Die Familie bekommt Brunchbesuch.]

[Kleines Mädchen:] „Ich habe eine Höhle. Und wenn der Besuch da ist, spielen wir in meiner Höhle.“

[Gr0ßes Mädchen:] „In meiner Höhle auch!“

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Höhlenbau mit Gorilla

[Etwas später. Besucherjunge:] „Boh, Ihr habt ja ganz viele Aufkleber!“

[Mutter:] „Ach, vielleicht mögt Ihr die ja zusammen aufkleben?“

[GM, Besucherjunge:] „Au ja!“

[Das große Mädchen und Besucherjunge kleben.]

[GM:] „Kleb‘ Du mal, Du bist ein guter Kleber!“

[Noch etwas später beim Aufbruch des Besuchs]

[GM am Auto:] „Ich will mit!“

[Mutter:] „Das ist gerade schlecht. Morgen ist Schule.“

[Besucherjunge kurbelt das Fenster runter:] „Au ja, Du kommst mit in den Urlaub! Wir holen Dich ab!“


[Hamburg. Sonntagvormittag.]

[GJ:] „Spielen wir jetzt weiter?“

[Mutter:] „Okay. Wer ist dran?“

[GJ:] „Ich bin dran. Guck‘ mal, ich kann aus meinen Buchstaben auch einen Kreis legen!“

[Mutter:] „Oh toll! Da mache ich gleich ein Foto für den Blog.“

[Etwas später. Mutter:] „Guck‘ mal, Du könntest ‚Walpommes‘ legen. Meinst Du, das gibt es?“

[GJ:] „Ich glaube nicht.“

[Mutter:] „Wie schade. Ich dachte, das ist vielleicht so etwas wie Fish & Chips.“

[GJ:] „Hmmmm. Vielleicht sind das so Futtersachen für Walfische?“

[Mutter:] „Oh ja! Wie Hundekuchen! Prima! Das gibt noch einmal richtig viele Punkte.“

[GJ:] „Ich habe keine Lust mehr. Machst Du fertig?“

[Mutter:] „Okay.“

[Etwas später. GJ:] „Hast Du’s geschafft? Was ist denn ‚VL‘?“

[Mutter:] „Die Abkürzung für Vorlesung. Wir haben ja auch Abkürzungen erlaubt.“

[GJ:] „Wer hat denn gewonnen?“

[Mutter:] „Du. Du hast 389 Punkte. Ich nur 301.“

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Scrabble: Fertig.

[Berlin, Sonntagnachmittag.]

[Vater, Mutter:] „Kommt, wir gehen noch spazieren und auf den Spielplatz!“

[KM, GM:] „Okay!“

[Mutter auf dem Weg:] „Ah, da kann ich ja noch Fotos für den Blog machen. Ach nee, ich hab‘ das Telefon zu Hause vergessen!“

[Der Vater geht mit dem großen und dem kleinen Mädchen gehen auf den Spielplatz. Mutter geht mit dem kleinen Jungen spazieren und kommt dann zum Spielplatz zurück. Mutter:] „Wollen wir nach Hause gehen?“

[Vater:] „Ja, mir ist schon kalt. Und den Artikel kriege ich auch nicht durchgelesen. Da kommt immer einer und unterbricht mich.“

[GM:] „Okay.“

[KM:] „Ich will noch bleiben.“

[Vater:] „Okay. Großes Mädchen, willst Du auch noch bleiben?“

[GM:] „Nö.“

[Mutter:] „Kleines Mädchen, willst noch hierbleiben und dann alleine nach Hause kommen?“

[KM:] „Jaaa!“

[Mutter:] „Ok. Wo wohnst Du?“

[KM:] „Weiß‘ nicht.“

[Die Mutter übt mit dem kleinen Mädchen die Adresse.]

[Mutter:] „Und wie heißt Du?“

[KM:] „Sag‘ ich nicht.“

[Die Mutter übt mit dem kleinen Mädchen den Namen.]

[Mutter:] „Und wenn jemand Dir sagt, Du sollst mit ihm mitgehen, sagst Du ‚Nein!'“

[KM:] „Okay.“

[Das kleine Mädchen bleibt auf dem Spielplatz; alle anderen gehen nach Hause.]

[Vater, etwa 20 Minuten später:] „Soll ich jetzt mal das kleine Mädchen abholen?“

[Mutter guckt aus dem Fenster:] „Guckt mal, wer da kommt!“

[Das kleine Mädchen kommt rein:] „Ich bin den ganzen Weg gerannt. Auf dem Gras. Und ich hab‘ mit ein paar Jungs gespielt. Und die haben gefragt, wo meine Eltern sind. Und da hab‘ ich gesagt, ich kann alleine nach Hause gehen. Und dann bin ich gegangen. Ich wollte nämlich nicht erst gehen, wenn es dunkel ist.“

[Mutter:] „Super.“


[Mutter und kleiner Junge sitzen auf dem Sofa. Der kleine Junge bumst mit seinem Kopf an die Mutter.]

[Mutter, vor Schreck laut:] „Au, kleiner Junge, das tat weh!“

[Der kleine Junge weint vor Schreck.]

[Mutter:] „Oh, kleiner Junge, tut mir leid, hast Du einen Schreck gekriegt? Ich weiß doch, dass das nicht mit Absicht war!“

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Köpfe gestoßen, nicht mit Absicht

[Berlin. Sonntag am späten Nachmittag beim Abendbrot. KM:] „Ich will ein Glas Saft!“

[Mutter:] „Wie heißt das?“

[KM:] „Bitte. Ein großes Glas.“

[Mutter gießt ein Glas Saft ein.]

[KM:] „Nein, ein richtig großes. Nicht so ein normal großes. Da passt nicht so viel rein wie in ein Feuerwehrglas.“

[Vater:] „Echt? Hol‘ doch mal ein Feuerwehrglas.“

[Das kleine Mädchen holt ein Feuerwehrglas und stellt die Gläser nebeneinander.]

[KM:] „Guck‘, das Feuerwehrglas ist größer.“

[Vater:] „Wirklich? Tu‘ mal Wasser in das andere Glas und gieß das um, ob das alles da rein passt.“

[Das kleine Mädchen holt Wasser und gießt es um. Das Feuerwehrglas läuft über. Im anderen Glas ist noch etwas drin.]

[KM:] „Siehst Du, größer.“

[Mutter:] „Wirklich? Und warum ist dann in dem anderen Glas noch was drin?“

[KM:] „Na, das Feuerwehrglas ist größer. Und das andere ist breiter. Deshalb passt in das andere Glas mehr Wasser rein.“


[Hamburg. Sonntag Abend.]

[GJ:] „Mama? Weißt Du, was ein Walvirus ist?“

[Mutter:] „Nee – keine Ahnung. Hat das etwas mit den Walpommes zu tun?“

[GJ:] „Ja. Also, das ist so: Der Virus ist in Menschen sowieso immer drin, aber der macht denen nichts. Wenn aber ein Mensch Walpommes isst, dann laufen die Viren davon und übertragen sich auf den Wal. Das kitzelt dann den Wal, und dann wird der Wal krank.“

[Mutter:] „Ach so.“


… und wie immer gibt es weitere Wochenendblogs mit mehr und weniger Bildern bei Susanne Mierau in ihren Blog ‚Geborgen Wachsen‘.

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