[Das große Mädchen übernachtet bei einer Freundin. Die Mutter hat es endlich geschafft, Bilderrahmen zu organisieren, um Kinderkunstwerke aufzuhängen. Am Morgen sieht das kleine Mädchen die neu aufgehängten Bilder.]
[KM:] „Mama, Ihr solltet meins nicht aufhängen!“
[Mutter:] „Ach, warum denn nicht? Ich fand die so schön!“
[KM:] „Nein, das ist doof. Die Scheiben sind ja gar nicht angemalt.“
[Zeigt auf die Korkenscheiben im Kunstwerk.]
[Mutter nimmt das Bild ab und betrachtet es zusammen mit KM:] „Guck mal, die hattest Du doch gold angemalt.“
[KM:] „Aber nicht alle!“
[Mutter:] „Willst Du vielleicht nochmal was malen?“
[KM:] „Ja, aber ganz viel!“
[Mutter und KM breiten Zeitung im Kinderzimmer aus, holen eine Leinwand, Tuschkasten, Pinsel. KM:] „Oh, so viel Zeitung!“
[KM malt. Nach einer Weile:] „Jetzt bin ich fertig.“
[Mutter:] „Oh, was hast Du denn gemalt? Ist das eine Blume?“
[KM:] „Nee. Ein komischer Papagei.“
[Mutter:] „Ach so. Ist das goldene hier der Körper?“
[KM:] „Ja. Jetzt will ich noch mehr malen.“
[Mutter:] „Klar. Ich hol Dir noch Papier. Ohje, jetzt ist mir da was verlaufen auf Deinem Bild, weil ich es schräg gehalten habe. Willst Du da gleich nochmal drüber malen?“
[KM:] „Nö. So ist das auch schön.“
[Mutter holt Papier. KM:] „Oh, so viel Papier!“
[KM malt. Und malt.]
[KM:] „Mama! Mir ist das Wasser umgekippt. Aber nicht mit Absicht!“
[Mutter holt Lappen. Mutter und KM wischen auf und legen neue Zeitung hin.]
[Einige Zeit später kommt die Mutter am Maltisch vorbei. KM kommt aus dem Badezimmer. KM:] „Ich wollte einen Handabdruck machen. Da habe ich mir die Hand lila angemalt. Aber das hat nicht funktioniert. Da habe ich mir die Hand wieder gewaschen.“
[Mutter:] „Aha.“
[Etwas später. KM:] „Jetzt hat es geklappt mit den Abdrücken!“
[Das große Mädchen kommt von der Freundin zurück und sieht den Malplatz.]
[GM:] „Oooh, KM hat getuscht! Ich will auch tuschen!“
[GM baut am Esstisch einen Malplatz auf – mit Zeitung und der Künstlermappe, die es von seiner Patentante bekommen hat – und legt los. Etwas später.]
[Mutter:] „Was machst Du denn da?“
[GM:] „Ich trage in das Buch alles ein, was ich gemalt habe!“
[Mutter:] „Bist Du denn schon fertig?“
[GM:] „Ja. Ich hab keine Lust mehr.“
[KM:] „Was hat GM denn gemalt?“
[Mutter:] „Eine Schultüte.“
[KM:] „Wo ist denn meine kleine Schultüte, die ich bekommen habe?“ [NB: bei der Einschulung vom GM vor zwei Jahren.]
[Mutter:] „Ich glaube im Anbau. Die hol ich aber jetzt nicht!“
[KM:] „Ich wollt’s ja nur wissen! Holst Du mir die, wenn ich morgen weitermale?“

Nachtrag I: [Etwas später. Mutter versucht, mit feuchten Händen eine Schublade im Badezimmer aufzumachen. Mutter:] „Iiiih, was ist das denn?“ [Betrachtet ihre lila gefärbten Hände.]
[KM:] „Ach, ich hatte doch nur meine Hände angemalt. Aber ich hab sie dann auch gewaschen …“
[Nachtrag II, ein paar Tage später. KM ist lange verdächtig ruhig und kommt dann ins Schlafzimmer.]
[KM:] „Papa, das geht nicht ab.“
[Vater: ] „Was geht nicht ab?“
[KM:] „Na, der Filzstift. Ich hab mein Bein angemalt. Und jetzt bleibt das bunt. Aber nicht mit Absicht!“