aschermittwoch

[Rückblende: Bohusfästning, Schweden, Sommer 2015]

[Großes Mädchen:] „Ohh, so ein schöner Umhang. Können wir den kaufen, bitte, bitte?“

[Mutter – guckt den Preis an:] „Hmm, das ist ziemlich teuer. Ich glaube, ich nähe Euch lieber selber so einen Mantel, wenn wir wieder zuhause sind.“

[GM:] „Hoch und heilig versprochen?“

[Mutter:] „Ja.“

[Kleines Mädchen:] „Ohh, so ein schönes Schwert! Können wir das kaufen, bitte, bitte?“

[Vater – guckt den Preis an:] „Hmm, das ist ziemlich teuer. Ich glaube, ich schnitze Euch lieber welche, wenn wir wieder zuhause sind.“

[KM:] „Hoch und heilig versprochen?“

[Vater:] „Ja“.


[Hamburg, irgendwann im Januar]

[Mutter:] „Oh, guck‘ mal: Am 5. Februar ist Faschingsfeier in der Kita. Und das Thema ist Märchen. Als was möchtest Du Dich denn dieses Jahr verkleiden?“

[GJ:] „Ich will mich gar nicht verkleiden. Fasching ist doof.“


[Berlin, Januar. Das KM bekommt zum Geburtstag ein Ritterkostüm]

[GM:] „Mamaaaa, das KM hat mein Ritterkostüm bekommen!!

[Mutter:] „Oh, wirklich? War das das falsche?“

[GM holt ein Ritterkostüm, identisch, nur in kleinerer Größe aus der Verkleidekiste:] „Ja, guck!“

[Mutter:] „Oh je, dann tauscht mal. Sagt mal, wenn ihr jetzt beide ein Ritterkostüm habt, wollt ihr dann zum Fasching als Ritter gehen?“

[KM, GM:] „Jaaaa! Aber Mama, Papa, dann müsst ihr endlich die Umhänge machen! Und die Schwerter! Habt Ihr in Schweden hoch und heilig versprochen!“


[Hamburg, später im Januar]

[Mutter:] Hast Du Dir inzwischen überlegt, als was Du zum Fasching gehen möchtest?“

[GJ:] „Nein. Ich gehe dieses Jahr nicht zum Fasching.“

[Mutter:] „Das Thema ist ja Märchen. Wollen wir mal zusammen in Dein Märchenbuch* gucken?“

[GJ sagt gar nichts.]


[Hamburg, fast Ende Januar]

[GJ:] „Ist in meinem Märchenbuch auch das Märchen vom Tischlein-Deck-Dich? Das haben wir heute in der Kita gelesen!“

[Mutter:] „Oh toll! Ja, natürlich! Komm‘, wir lesen das noch einmal nach. Und dann können wir auch gleich überlegen, als was Du zum Fasching gehen willst. Das Thema ist doch Märchen, oder?“

[GJ:] „Au ja!“

[Beide lesen & blättern]

[GJ:] „Also, gestiefelter Kater geht nicht; das war ich schon, als ich noch eins war. Und Wolf geht nicht, weil wir ja sowieso die Wölfegruppe sind. Und Froschkönig geht auch nicht; das war ich schon, als ich zwei war. Und Prinz oder König geht auch nicht; das war ich, als ich drei war.“

[Mutter:] „Hmmm… – Wie wär’s denn mit dem tapferen Schneiderlein?“

[GJ:] „Nein.“

[Mutter:] „Oder vielleicht Riese? Oder Zwerg?“

[GJ:] „Nein. Ich will mich gar nicht verkleiden. Fasching ist doof.“

[Mutter klappt das Märchenbuch zu.]


[Berlin, fast Ende Januar]

[KM:] „Ist mein Schwert fertig, Papa?“

[Vater:] „Noch nicht.“

[KM:] „Ich will mein Schwert haben!“


[Hamburg, ganz kurz vor Ende Januar]

[GJ:] „Mami, kannst Du mir die Geschichte von den Bremer Stadtmusikanten vorlesen?“

[Mutter:] „Klar, gerne! Du, a propos, wie wäre es denn, wenn Du als Bremer Stadtmusikanten zum Fasching gehst?“

[GJ:] „Au ja! Einen Hahn habe ich ja, und eine Katze auch. Dann brauchen wir nur einen Hund und ein Eselskostüm. Und wie bauen wir die alle aufeinander?“

[Mutter:] „Super! Das machen wir mit Klettband! Dann ziehst Du das Eselskostüm an, und die anderen Tiere können auf Deiner Schulter sitzen.“


[Hamburg, Anfang Februar]

[Mutter:] „So, jetzt ist alles fertig. Klettet super, oder? Magst Du das Kostüm mal anziehen?“

[GJ:] „Muss das sein?“

[Mutter:] „Ja, das muss sein. Du kannst das die ganze Zeit total doof finden, aber jetzt ist anprobieren dran.“


[Berlin, Rosenmontag]

[Mutter zu Kleinem Jungen:] „So, KJ, komm, wir müssen jetzt noch ganz schnell den Stoff kaufen für die Rittermäntel.“

[Vater:] „Ich schnitz‘ dann mal die Schwerter“

[GM, KM, später:] „Boah, die Mäntel sind voll lang. Wo sind unsere Schwerter? Wir brauchen noch Schilde!“

[Mutter:] „Sollen wir die Mäntel noch ein bisschen kürzen?“

[GM:] „JAA!“ [KM:] „NEIN!“


[Berlin, Faschingsdienstag, 7.00]

[KM:] „So mag ich den Mantel nicht anziehen. Dann lachen mich doch die Kinder aus.“

[Mutter:] „Warum denn?“

[KM:] „Weil der Mantel so lang ist!“

[KJ will auch Ritter sein]


[Hamburg, nach der Faschingsfeier]

[Mutter:] „Und: Welche Märchenfiguren waren die anderen Kinder so?“

[GJ:] „Also, einer war als Superman. Einer als Spiderman. Ganz viele waren als Anna oder Elsa. Einer war als Dinosaurier, und einer war als Drache. Und einer war auch als Bremer Stadtmusikanten. Und einer war nicht verkleidet.“


[Berlin, nach der Faschingsfeier]

[GM:] „Ich war der einzige Ritter in meiner Klasse! Und A und B, die fanden mein Schwert voll toll. Und im Hort war auch ein Ritter. Aber der hatte ein Plastikschwert, das ist voll schnell kaputtgegangen.“

[KM schläft nach der Kita um 16h ein, in voller Montur. Nachts um 22h erscheint eine bemantelte, kapuzentragende kleine Person im Elternschlafzimmer.]

[Mutter:] „Willst Du den Mantel ausziehen?“

[KM:] „Ja. Und das Hemd. Und die Hose. Alles. Wo ist mein Helm? Wo sind meine Waffen?“

[Schläft eine Viertelstunde später wieder ein, über andere Kostüme (Anna und Elsa und einen Piraten mit einem Säbel) reminiszierend].


* Alle Märchenbuch-Fotos sind aus „Die schönsten Märchen der Brüder Grimm“, illustriert von Svend Otto S., erschienen im Lappan Verlag, 9. Auflage 2012.

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