kino, kochen, karten, konferenz

[Hamburg*. Mittwochabend.]

[GJ:] „Mami? Ich möchte in den neuen ‚Bibi & Tina‘-Film gehen!“

[kneteeis:] „Aha? Vielleicht am Wochenende?“

[GJ:] „Ja! Kaufst Du jetzt Karten?“

[kneteeis:] „Das mache ich am Freitag, okay?“


[Rückblende. Hamburg, vor etwa drei Wochen.]

[kneteeis:] „Was machst Du denn da?“

[GJ:] „Ich bastele Einladungskarten für meine Geburtstagsfeier.“

[kneteeis:] „Oh. Jetzt schon? Naja – warum eigentlich nicht…“

[GJ:] „Wenn ich jetzt anfange, habe ich mehr Zeit. Ich mache blaue Karten für die Jungs und rote Karten für die Mädchen. Und dann klebe ich vorne meinen Namen drauf, damit alle wissen, von wem die Karten sind. Und hinten klebe ich den Anfangsbuchstaben von dem Namen von dem Kind drauf, damit man weiß, für wen die Karte ist.“

[kneteeis:] „Wow. Das hast Du Dir ja sehr genau ausgedacht.“

[GJ:] „Die Namen von den Kindern habe ich mir doch nicht ausgedacht – die haben die Eltern sich ausgedacht!“

[kneteeis:] „Ja. Natürlich. Ich meinte: Du hast Dir sehr genau ausgedacht, wie Du die Karten basteln möchtest.“


[Berlin. Freitagnachmittag]

[GM:] „Morgen möchte ich kochen!“

[folienstern:] „Okay, was denn?“

[GM:] „Weiß ich noch nicht.“

[folienstern:] „Dann guck doch mal ins Kochbuch.“

[GM:] „Hmm, Smoothie klingt lecker.“

[folienstern:] „Wir haben Lachs.“

[GM:] „Dann könnte ich doch den Fisch im Teig machen, hier. Und abends Pizza Margarita.“

[folienstern:] „Ok, dann kannst Du ja morgen früh Papa die Zutaten sagen.“

img_3028
Aus Annabel Karmel: Superlecker! Selbstgemacht, Lachs im Teig, S. 72/73

[Berlin. Samstagmorgen. Das große Mädchen diktiert dem Vater die Zutatenliste.]

[Vater:] „Zitronen brauchen wir aber nicht, da sind noch ganz viele aus der Etepetete-Kiste. Da könnte man doch Zitronensirup draus machen.“

[folienstern:] „Mhm.“

[Als der Vater wieder vom Einkaufen zurück ist, geht das Kochen los.]

[folienstern:] „Erst müssen wir den Spinat dünsten.“

[GM:] „Was heißt dünsten?“

[folienstern:] „Guck mal hinten bei den Gärmethoden.“

[GM:] „Kochen, köcheln, braten – dünsten gibt’s da nicht!“

[folienstern:] „Ach, stimmt. Na gut. Das heißt in wenig Wasser kochen. Dann wieg‘ mal den Ricotta ab.“

[folienstern und das große Mädchen kochen – folienstern etwas mehr als das große Mädchen.]

[GM:] „Ich mach die Ricottacreme drauf. Und forme die Fische. Mama, Dein Fisch sieht komisch aus.“

[folienstern:] „Hm, dann musst Du den jetzt wohl ordentlich verzieren, mit dem restlichen Blätterteig.“

[KM:] „Darf ich vom Teig naschen?“

[folienstern:] „Ja, wenn ich den Teig abgeschnitten habe.“

[GM:] „Ich koch jetzt immer samstags. Mittags und abends.“

[GM:] „Die sehen ja ganz anders aus als auf dem Foto. Ich dachte, die seien viel kleiner.“

[folienstern:] „Ja, für ein Picknick, wie die im Buch sagen, wären die ziemlich riesig.“

[KM:] „Lecker Lachs!“


[Hamburg. Samstagnachmittag. Der große Junge und seine Mutter machen sich auf den Weg ins Kino, wo die Schlange eine gute halbe Stunde vor Einlass schon bis an den Eingang reicht.]

[kneteeis:] „Puh, wie gut, dass ich die Karten vorher gekauft habe. Guck‘ mal: Ich habe die Karten hier auf dem Handy!“

[GJ lacht:] „Toll.“

[kneteeis:] „Willst Du Dir Popcorn kaufen, und ich warte hier, damit wir gute Plätze kriegen?“

[GJ:] „Wo gibt es denn das Popcorn?“

[kneteeis zeigt auf die Menschenmenge vor dem Verkaufstresen:] „Da hinten.“

[GJ:] „Ich gehe mal gucken.“

[Der große Junge macht sich auf den Weg zum Verkaufstresen. In der Zwischenzeit wird die Tür zum Kinosaal geöffnet. kneteeis macht sich auf den Weg in den Saal, nach einigen Metern holt sie der große Junge ein.]

[kneteeis:] „Oh – jetzt ging es doch schon rein! Gut, dass Du da bist. Komm, wir suchen uns erst Plätze, und dann gehe ich nochmal los und kaufe Popcorn. Außerdem muss ich dann auch noch einmal zur Toilette.“

[GJ:] „Ich muss auch.

[kneteeis:] „Okay. Aber jetzt suchen wir erst Plätze, dann kaufe ich Popcorn, und dann gehen wir nacheinander zur Toilette.“

[kneteeis besorgt Popcorn und Wasser und bringt es dem großen Jungen. Danach geht sie zur Toilette und schlängelt sich erneut zurück durch die voll besetzte Reihe:] „So – jetzt kannst Du gehen. Da ist aber eine ziemlich lange Schlange an der Damentoilette, falls Du da hingehen willst.“

[Junge vom Nebensitz:] „Bei den Männern ist alles frei. Da war ich auch gerade.“

[Der große Junge geht zur Toilette und kommt zügig zurück.]

[kneteeis:] „Und? Warst Du auf der Herrentoilette?“

[GJ:] „Ja. Da war alles frei.“

[kneteeis:] „Super. Jetzt reicht es aber mit dem Rein- und Rauslaufen. Kannst Du mal bitte die Popcorntüte vor Dein Gesicht halten, damit ich ein Foto für den Blog machen kann?“

[GJ:] „So? Wie lange dauert es noch?“

[kneteeis:] „In zehn Minuten geht es los.“


[Berlin. Samstagnachmittag.]

[Vater:] „Aus den Zitronen von der Etepetete-Kiste könnte man doch Zitronensirup machen.“

[folienstern:] „Mhm.“

[Etwas später. GM:] „Was machst Du da, Mama?“

[folienstern:] „Zitronensirup.“

[GM:] „Ich will auch Zitronen pressen.“


[Hamburg. Sonntagvormittag.]

[kneteeis:] „So – jetzt müssen wir noch den Text für Deine Geburtstagseinladungen schreiben.“

[GJ:] „Ich schreibe selbst.“

[kneteeis:] „Okay. Möchtest Du, dass ich Dir sage, wenn man ein Wort eigentlich anders schreibt?“

[GJ:] „Ja. Das sind ja keine Hausaufgaben.“

[Der große Junge tippt den Einladungstext am Computer.]

[kneteeis:] „So – jetzt können wir ausdrucken. Läufst Du mal zum Drucker und guckst, wie es rauskommt? Und kannst Du bitte aufhören, auf der Trompete zu tröten?“

[GJ:] „Okay – ich gehe gucken! Und wenn es gut ist, tröte ich auf der Trompete.“

[kneteeis schickt den Text an den Drucker:] „Und? Ich höre gar nichts!“

[GJ:] „Mama! Das ist viel zu klein! Ich habe das am Computer so groß geschrieben, und jetzt ist es viel zu klein!“

[kneteeis:] „Hmmm… – Warte mal. Ich mache die Schrift noch einmal größer.“

[GJ:] „So ist es gut!“

[kneteeis:] „Jetzt musst Du noch immer ‚Liebe Sowieso‘ oder ‚Lieber Sowieso‘ schreiben.“

[GJ fängt an zu schreiben:] „Mama! Das gefällt mir nicht. Das ist zu schief. Ich brauche ein Lineal, damit ich mir Linien ziehen kann.“

[kneteeis:] „Oder ein Linienblatt? Früher hatten wir Linienblätter. Warte, ich suche Dir eins.“

[Der große Junge zieht Linien. GJ, singend zur Melodie von ‚Ich brauch‘ ein Wunder‘ aus dem ‚Bibi & Tina‘-Film:] „Ich brauch ’ne Pause – genau jetzt. Gib‘ mir ’ne Pause – genau jetzt! Mami? Eine Pause ist ja auch eine Art Wunder, oder?“

[kneteeis:] „Das kann man so sehen.“


[Berlin. Sonntagvormittag.]

[folienstern:] „Kommt, wir machen jetzt eine Familienkonferenz.“

[KM:] „Okay.“

[folienstern:] „Willst Du den Vorsitz haben, kleines Mädchen?“

[KM:] „Okay.“

[folienstern:] „Ich möchte gerne übers Aufräumen sprechen.“

[GM meldet sich:] „Ich möchte besprechen, wie wir das mit dem Kochen machen.“

[KM:] „Man soll im Haus nicht rennen.“

[folienstern:] „Ok, wir sprechen übers Rennen im Haus.“

[GM:] „Wir haben mal ausgemacht, nicht im ersten Stock toben.“

[KM:] „Nur im Spielzimmer.“

[GM:] „Ja: ‚Rennen und Toben nur im Spielzimmer und im Zimmer vom großen Mädchen‘.“

[folienstern:] „Das finde ich eine gute Regel. Und wie machen wir das mit unserem Bett? Papa und ich möchten nicht, dass Ihr da tobt.“

[Vater:] „Im Bett wird nur gekuschelt, nicht getobt.“

[GM:] „Erst ab 11 Uhr toben.“

[folienstern:] „Hm, nur kuscheln finde ich besser.“

[GM:] „Kann die Konferenz jetzt mal vorbei sein?“

[KM:] „Ich steh‘ jetzt auf!“

img_3044
Themen Familienkonferenz Berlin.

[Hamburg. Später am Sonntag. Der große Junge setzt sich mit einem Notizbuch an den Tisch.]

[GJ:] „Ich schreibe das jetzt auf.“

[kneteeis:] „Was?“

[GJ:] „Das was im Film passiert ist. Dann kann ich mich daran besser erinnern.“

[kneteeis:] „Oh ja. Das ist eine gute Idee!“

[GJ:] „Wer war das nochmal, den Alex getroffen hat?“

[kneteeis:] „Das waren Musiker aus Mali.“

[GJ liest beim Schreiben:] „‘Er findet Musiker aus Mali‘. Die waren aber nicht wirklich aus Mali, oder?“

[kneteeis:] „Warum denn nicht?“

[GJ:] „Die sprachen ja so gut Deutsch. Und in Mali spricht man doch nicht Deutsch.“

[kneteeis:] „Das stimmt. Aber vielleicht sind die schon länger in Deutschland?“

img_8974
Notizen zu ‚Bibi & Tina 4‘

 


… und wie immer gibt es weitere Wochenendblogs mit mehr und weniger Bildern bei Susanne Mierau in ihren Blog ‚Geborgen Wachsen‘.

* Für diejenigen, die unserem Blog nicht regelmäßig folgen: Der große Junge (GJ) lebt mit seiner Mutter (kneteeis) in Hamburg; das große Mädchen (GM) und das kleine Mädchen (KM) leben mit dem kleinen Jungen (KJ), ihrer Mutter (folienstern) und ihrem Vater in Berlin.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s